Angesichts der wachsenden Bedeutung von KI im internationalen Wettbewerb stellt sich die Frage: Wie kann Österreichs Wirtschaft das volle Potenzial dieser Schlüsseltechnologie strategisch nutzen und welche Maßnahmen können konkret gesetzt werden?

Einblicke in Vertrauen, Nutzung und Einstellung

Antworten liefert die aktuelle von KPMG und der University of Melbourne weltweit durchgeführte Studie „Trust, Attitudes and Use of Artificial Intelligence: A Global Study 2025“, die mehr als 48.000 Personen in 47 Ländern befragte. Die Studie, die mittlerweile zum vierten Mal durchgeführt wurde, gibt nicht nur tiefe Einblicke in die KI-Nutzung, sondern beleuchtet auch kritische Fragen rund um Vertrauen, gesellschaftliche Auswirkungen und Governance.

Zwar nimmt die Nutzung von KI global zu (66 Prozent nutzen KI regelmäßig), doch das Vertrauen in die Technologie bleibt ein kritischer Faktor, der ein Spannungsverhältnis zwischen Nutzen und Risiken widerspiegelt. 

Welche Maßnahmen müssen Unternehmen umsetzen?

Auf Basis der Studienergebnisse hat KPMG vier zentrale Säulen identifiziert, mit denen Unternehmen in Österreich das volle Potenzial von KI ausschöpfen können, dessen Risiken minimiert und somit einen Wettbewerbsvorteil erzielen können:

  • KI als Führungsaufgabe etablieren: KI-Einführung ist kein reines IT-Projekt, sie erfordert einen Kulturwandel im gesamten Unternehmen. Führungskräfte müssen daher strategisch, verantwortungsbewusst und langfristig denken. Es gilt, die Auswirkungen von KI auf Mitarbeitende und Arbeitsprozesse aktiv zu beobachten, zu steuern und regelmäßig zu evaluieren. Maßnahmen, um dies sicherzustellen, sind u. a. die Festlegung einer zentralen Ansprechperson für KI auf C-Level-Ebene sowie die strategische Verknüpfung von KI-Initiativen mit den übergeordneten Unternehmenszielen.
  • Vertrauen stärken: Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) äußert sich skeptisch hinsichtlich der Sicherheit sowie der gesellschaftlichen Auswirkungen von KI, während ihre technischen Fähigkeiten deutlich positiver bewertet werden. Unternehmen können das Vertrauen ihrer Stakeholder in den Einsatz von KI stärken, indem sie in verantwortungsvolle Governance-Strukturen investieren. Dazu gehören z. B. starke Sicherheitsmechanismen, KI-Richtlinien und Schulungen sowie die Einhaltung internationaler KI-Standards.
  • KI-Kompetenzen fördern: 61 Prozent der Befragten haben bis dato kein KI-Training erhalten, fast die Hälfte nutzt KI-Anwendungen unsachgemäß – teils sogar unter Verstoß gegen interne Richtlinien. Es muss sichergestellt werden, dass Mitarbeitende über das notwendige Wissen verfügen, um die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Technologie effektiv umzusetzen und zugleich kritisch zu hinterfragen. Unternehmen sind daher gefordert, gezielt in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren, um die KI-Kompetenz systematisch zu fördern. Dies schließt auch ein, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das psychologische Sicherheit bietet, also Raum für offene Fragen, Bedenken und Lernprozesse in Bezug auf den Einsatz von KI.
  • Stärkung von Governance und Regulierung: Ein zentraler Erfolgsfaktor für den sicheren Umgang mit KI ist ein klar definierter rechtlicher und ethischer Rahmen. Nur 43 Prozent halten die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen für ausreichend und 70 Prozent der Befragten fordern demnach strengere Regulierungen in Form von internationalen (76 Prozent) und nationalen Gesetzen (69 Prozent). Sowohl auf staatlicher als auch auf unternehmerischer Ebene müssen daher geeignete Regulierungs- und Governance-Strukturen entwickelt und konsequent umgesetzt werden. Gleichzeitig ist auch die Wirtschaft gefordert, eng mit Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten und ihre eigenen Governance-Ansätze kontinuierlich an die dynamische regulatorische Landschaft anzupassen.

Fazit: KI ist kein Hype, sondern ein strategisches Tool

KI ist kein bloßer Hype, sondern ein Transformationsmotor für Unternehmen. Wie sie sich zu einem echten Vorteil für die österreichische Wirtschaft entwickelt, hängt allerdings weniger von der Technologie selbst ab, sondern vielmehr davon, wie verantwortungsvoll, transparent und strategisch durchdacht Unternehmen sie einsetzen.